Die Unterzeichnung des Elysée-Vertrags, den der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer im Jahr 1963 in Paris unterzeichneten, jährte sich am Sonntag, 22. Januar, das 60. Mal.
Als deutsch-französischer Schülerbotschafter durfte ich an den zentralen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag mit Staatspräsident Emanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz teilnehmen. Möglich wurde dies durch das Projekt „Deutsch-französische Schülerbotschafter“, das das Kultusministerium gemeinsam mit der französischen Bildungsverwaltung der Académie de Strasbourg im Herbst 2022 ins Leben gerufen hatte.
Der zentrale Festakt fand in den historischen Räumen der Universität Sorbonne in Paris statt, zusammen mit den beiden Staatschefs, zahlreichen Abgeordneten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Für uns, insgesamt 10 deutsch-französische Schülerbotschafter, jeweils fünf aus Baden-Württemberg und dem Elsass, gab es danach noch eine Zugabe. In der Assemblée Nationale, dem französischen Parlament, durften wir gemeinsam mit 120 Schülerinnen und Schülern aus Paris mit der Präsidentin des Deutschen Bundestags, Bärbel Bas, und der Präsidentin der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, über die deutsch-französischen Beziehungen und die internationale Politik diskutieren. Am Sonntagabend fuhr meine Gruppe mit dem TGV direkt von Paris nach Colmar, um am Montag das Projekt der deutsch-französischen Schülerbotschafter bei der zentralen Schulveranstaltung von Baden-Württemberg und dem Elsass zu präsentieren.
Um die Bedeutung dieser deutsch-französischen Freundschaft auch an unserer Schule ins Bewusstsein zu rufen, veranstaltete meine Französischgruppe der 10a zusammen mit Frau Fortner einen Crêpes-Verkauf, bei dem wir durch von uns gestalteten Plakaten über die deutsch- französische Beziehung informierten. Vive la Freundschaft!
Jonas Hecht
Das Kultusministerium hat in diesem Schuljahr zusammen mit dem französischen Ministère de l’Education Nationale ein neues Programm ins Leben gerufen, um die Sprache des Nachbarn wieder attraktiver zu machen. Als eine von 10 Schulen in Baden-Württemberg (und als einzige in Karlsruhe) hat das Gymnasium Neureut zwei junge Menschen aus der Klasse 10a nach Wiesneck bei Freiburg entsandt, um dort Ende November ein Seminar zu absolvieren, das sie als Frankreich-Botschafter qualifiziert. Lars-Christian Behnes und Jonas Hecht (vorne links im Bild, mit Handschlag zu sehen) machten sich auf, um mehr über die deutsch-französische Freundschaft zu lernen und zu erfahren, warum der Elysée-Vertrag von 1963 so wichtig für beide Länder ist. Voller Enthusiasmus kehrten sie zurück und werden in der Woche nach dem 22. Januar 2023 (Jahrestag des Elysée-Vertrags) Aktionen rund um Land und Sprache des Nachbarn durchführen. Es werden online-Konferenzen für die beiden folgen und es wird weitere Aktionen geben, voraussichtlich am oder um den französischen Nationalfeiertag herum. Im Frühjahr ist auch ein Gespräch mit Kultusministerin Theresa Schopper in Stuttgart geplant.
Ich freue mich sehr, dass wir den Zuschlag für dieses Programm bekommen haben und dass wir so engagierte junge Menschen an der Schule haben, die den Gedanken der deutsch-französischen Freundschaft weiter tragen. – Vive la Freundschaft franco-allemande! (fo)
Anlässlich des 19.Deutsch-französischen Tages am 24.Januar 2022 hat das Land Baden-Württemberg das Gymnasium Neureut zusammen mit sieben weiteren Schulen mit dem Oberrheinsiegel ausgezeichnet.
Das Zertifikat wurde auf Initiative der Arbeitsgruppe Erziehung und Bildung der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz entwickelt und soll insbesondere die beständige Zusammenarbeit grenznaher Schulen in einer regelmäßigen und nachhaltigen Partnerschaft honorieren.
Dieses regelmäßige und vielfältige Engagement für eine grenzüberschreitende Partnerschaft stellt das Gymnasium Neureut seit 20 Jahren mit ihrer Partnerschule, dem Collège Otfried in Wissembourg, unter Beweis.
Seit 2001 finden jedes Jahr Klassenbegegnungen der Unterstufenklassen (Klasse 6/7) statt, um die Austauschpartner im Elsass und das französische Schulsystem kennenzulernen. Neben der Teilnahme am Unterricht gibt es deshalb immer gemeinsame Aktionen, bei denen man sich ungezwungen kennenlernen und erste Versuche in der Fremdsprache machen kann: gemeinsames Schlittschuhlaufen im Winter, Zoobesuche und Stadtrallyes im Sommer oder gemeinsame Spiel- und Sportnachmittage.
Doch nicht nur Tagesbegegnungen, sondern auch mehrtägige Besuche mit Übernachtungen und Einblicken in den Familien- und Schulalltag wurden auf beiden Seiten des Rheins schon durchgeführt.
Auch sogenannte Drittortbegegnungen in anderen Städten finden regelmäßig statt. Gemeinsame Museumsbesuche in Strasbourg (Le Vaisseau), Stuttgart (Mercedes-Benz-Museum), Mainz (Gutenberg-Museum), Speyer (Technikmuseum) oder Ausflüge zur Burg Fleckenstein und ins ‚Maison rurale‘ de Kutzenhausen standen schon auf dem Programm. Ein besonderes bilinguales Projekt fand sogar in der Bretagne statt: Eine 6.Klasse aus Neureut verbrachte einen einwöchigen Landschulheimaufenthalt gemeinsam mit ihrer Partnerklasse aus Wissembourg in Camaret-sur-Mer.
Der ökologische Gesichtspunkt steht bei dem alljährlich durchgeführten Ramsartag im Vordergrund. An diesem Welttag der Feuchtgebiete arbeiten die Schüler im Naturschutzzentrum Rappenwörth in gemischten deutsch-französischen Gruppen zusammen und untersuchen auf unterschiedliche Weise das Biotop der Rheinauen.
Seit 2014 findet am Gymnasium Neureut und in Wissembourg im Zweijahresrhythmus der sogenannte ‚WIR-Tag‘ statt. Ziel dieses Tages ist es, dass Unterstufenklassen beider Schulen beim gemeinsamen Spielen in sprachlichen Kontakt treten und so Vorurteile gegenüber der Sprache und dem französischen bzw. deutschen Nachbarn überwinden. Ursprünglich als Sporttag ins Leben gerufen, ist dieser Tag mittlerweile ein Tag, der von der ganzen Schulgemeinschaft getragen wird. In gemeinsamen künstlerischen, musischen, spielerischen, sportlichen und naturwissenschaftlichen Ateliers, die von Schülern oder Lehrern geleitet werden, wird kreativ in deutsch-französischen Gruppen zusammengearbeitet und Sprachbarrieren werden mit Händen und Füßen überwunden.
Diese aktive grenzüberschreitende Ausrichtung der Schule wurde nun durch die Vergabe des Oberrheinsiegels an das Gymnasium Neureut gewürdigt.
Aufgrund der Pandemiesituation übergaben Kultusstaatsekretär Volker Schebesta, MdL, und Madame Élisabeth Laporte, Rektorin der Akademie Straßburg, im Rahmen einer digitalen Sitzung zur Erinnerung an den deutsch-französischen Elyséevertrag die Oberrheinplaketten an die ausgezeichneten Schulen als Dank für ihren Beitrag und ihre Bemühungen für Völkerverständigung, Demokratie- und Antirassismus-Erziehung sowie Mehrsprachigkeit in Europa.
Das Gymnasium Neureut und das Collège Otfried in Wissembourg wurden ausgewählt, während dieser Feierstunde exemplarisch über ihre besonderen grenzüberschreitenden Aktivitäten zu berichten. Die anerkennende Gratulation erfolgte mit einem „Vive la Freundschaft“ und herzlichen Dankesworten von Kultusstaatsekretär Schebesta:
„Sie gehören damit zu einem immer größer werdenden Kreis von Oberrheinsiegel-Schulen, die die „l’amitié franco-allemande“ auf herausragende Weise pflegen und weiterentwickeln.“
Besonderer Dank gilt allen engagierten ehemaligen und aktuellen Französischkollegen des Gymnasiums Neureut und den Deutschkollegen am Collège Otfried, die dafür gesorgt haben, dass der Austausch seit 20 Jahren Bestand hat und hoffentlich noch viele Jahre andauern wird.
Eine Pandemie kann die grenzüberschreitende Freundschaft nicht ausbremsen! Und so hoffen wir, dass die Freundschaftsbäumchen, die in Wissembourg und Neureut gepflanzt wurden, noch weiterwachsen werden, um noch viele Schülergenerationen durch gemeinsame grenzüberschreitende Austauschbegegnungen zu verbinden. Anja Buff
Französisch ist neben Englisch die einzige Sprache, die auf allen fünf Kontinenten gesprochen wird. 274 Millionen Menschen sprechen Französisch und 125 Millionen lernen die Sprache. Damit ist Französisch nach Englisch die am meisten unterrichtete Sprache der Welt.
Auch am Gymnasium Neureut wird Französisch wahlweise als 1. oder 2. Fremdsprache unterrichtet. Bereits in der Grundschule haben die Schülerinnen und Schüler erste Grundkenntnisse erworben, die eine Basis für die weitere sprachliche Entwicklung bilden
Zwei Schulpartnerschaften ermöglichen es allen Schülerinnen und Schülern im
Lauf ihrer Schulzeit an zwei Schülerbegegnungen mit gleichaltrigen Franzosen teilzunehmen.
Mit dem Collège Otfried im grenznahen Wissembourg führen wir unterschiedliche
Austauschbegegnungen in den Klassenstufen 5 bis 8 durch.
Mit dem Lycée Margueritte in
Verdun wird jährlich ein zweimal zehntägiger Schüleraustausch für Schülerinnen und Schüler
der 9. Klassen angeboten.
Näheres unter Schüleraustausch.
Die lang erwarteten DELF-Zertifikate des letzten Jahres sind schon vor Monaten angekommen, konnten aber coronabedingt erst vor kurzem ausgeteilt werden. Die Prüfungen dafür wurden bereits im Mai (schriftlich) und Juli 2020 (mündlich) abgeleistet.
2019 erhielten 10 Schülerinnen und Schüler das Zertifikat, im letzten Schuljahr haben das Zertifikat bereits 25 Schülerinnen und Schüler erfolgreich absolviert. Und im aktuellen Schuljahr werden die Zertifikate noch zahlreicher werden!
DELF steht für Diplôme d’Etudes en Langue Française und setzt sich aus vier Teilen zusammen, die jeweils gleich gewichtet sind (25 Punkte pro Teil, also 100 insgesamt): Hörverstehen, Leseverstehen, Textproduktion und eine mündliche Prüfung, die auf dem B1-Niveau 10-15 Minuten dauert. Die schriftlichen Prüfungen werden alle in einer Klausur zusammengefasst und an einem Termin in 105 Minuten durchgeführt. Der mündlichen Prüfung stellt sich jeder Schüler einzeln und muss sich vorstellen sowie Dialogsituationen spontan und mit Vorbereitung bewältigen. Bei der Hälfte der Punkte ist die Prüfung bestanden und das Zertifikat wird verliehen. Allerdings muss in jedem Teil ein Minimum von 5 Punkten (von 25) erreicht werden.
Mit dem DELF stellen sich die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal einer offiziellen mündlichen Prüfung, bevor sie das Abitur ablegen und lernen aus dieser Erfahrung. Außerdem ist das Zertifikat bei späteren Bewerbungen und auch fürs Studium besonders hilfreich, da der Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen in zwei modernen Fremdsprachen im heutigen Europa immer wichtiger wird und das Engagement über das Minimum der Schule hinaus von Arbeitgebern gewürdigt wird.
Der Enthusiasmus meiner Schülerinnen und Schüler hat sich während der Vorbereitungszeit gesteigert und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren froh, am Ende ihr Zertifikat in den Händen zu halten.
Aus meiner Sicht ist das DELF nicht nur eine gute Vorbereitung auf die Oberstufe, sondern auch eine gute Möglichkeit, etwas für sich, sein Französisch und die Zukunft zu tun. Das Foto zeigt Frau Buff (rechts) und 7 SchülerInnen mit Zertifikat, die stellvertretend für alle 25 stehen. (fo)
Das Schulcurriculum Französisch sorgt von Anfang an für eine umfassende und verlässliche Vorbereitung im Bereich der mündlichen und schriftlichen Ausdrucksfähigkeit.
Regelmäßig organisiert die Fachabteilung einen Tag mit dem 'France Mobil'. Ein Lektor bzw. eine Lektorin arbeitet als Muttersprachler jeweils eine Stunde mit einer Klasse und zeigt auf spielerische Weise, wie der erworbene Sprachschatz in Kommunikation umgesetzt werden kann.
Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen, die mit Englisch als erster Fremdsprache beginnen, können an einem Brückenkurs Französisch teilnehmen. In diesem Kurs wird an das Grundschul-Französisch angeknüpft und die Kinder bleiben im Kontakt mit der Sprache.
Während des ersten Lockdowns (April/Mai 2020) hat die Klasse 6a im Französischunterricht eine ‚Corona-Zeitung‘ zum Thema ‚Les médias et moi – Was ich gerne sehe, höre und lese‘ entworfen, mit Artikeln über französische Sänger und Musikgruppen, selbst gezeichneten Comics und Filmpräsentationen auf Französisch. Alle haben von zu Hause aus gearbeitet, die Ergebnisse ihrer Französischlehrerin geschickt und heraus kam das ‚Journal de la classe 6a‘!
Bereits zum zweiten Mal hat das Gymnasium Neureut am sogenannten ‚DELF scolaire B1‘-Pilotprojekt teilgenommen. Dieses Projekt wird seit dem Schuljahr 2017/2018 vom Kultusministerium in Zusammenarbeit mit der französischen Botschaft in Berlin sowie dem Centre International d’Etudes Pédagogiques (CIEP) in Paris durchgeführt.
Die Abkürzung DELF bedeutet Diplôme d’Etudes en Langue Française und bietet Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen die Chance, ein lebenslang gültiges, international anerkanntes Sprachdiplom in Französisch zu erwerben.
Das Projekt sieht vor, dass alle Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden 10. Klassen im Fach Französisch eine zentrale Klassenarbeit schreiben, die vom CIEP in Paris entworfen wird. Diese Arbeit prüft die Kompetenzen in den Bereichen Hörverstehen, Leseverstehen und Schreiben ab. Im Anschluss haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, durch eine zusätzliche mündliche Prüfung das „DELF scolaire B1“-Diplom zu erwerben.
Dieses weltweit anerkannte Diplom zum Nachweis von Französischkenntnissen bietet den Schülern die Möglichkeit, sich bei einer späteren Bewerbung um einen Praktikums-, Ausbildungs- oder Studienplatz im In- und Ausland von einer „breiten Masse“ von Bewerberinnen und Bewerbern abzusetzen, da es ein über die französischen Sprachkenntnisse hinausgehendes Zusatzengagement der Schüler belegt. Zudem stellt das DELF eine gute Vorbereitung auf den mündlichen Teil der Abiturprüfung in den Fremdsprachen dar, deren Format der DELF-Prüfung ähnelt.
Dieses Jahr hatten sich gleich zwei 10. Klassen des Gymnasiums Neureut mit ihren betreuenden Französischlehrerinnen Anja Buff und Heidrun Fortner an diesem Projekt beteiligt und so konnten Mitte Juli insgesamt 25 Schüler und Schülerinnen der Klassen 10b und 10c die mündlichen Prüfungen als letzten Teil der DELF-Prüfungen erfolgreich ablegen. Aufgrund von Corona war dieses Jahr alles etwas anders und die schriftlichen und mündlichen Prüfungen mussten in den Juni bzw. Juli verschoben werden. Doch es war schön zu erleben, dass die Motivation, diese Prüfungen bestehen zu wollen, bis zum Schluss bei den Schülern anhielt und sich am Ende auch der Stolz einstellte, diese Prüfungen geschafft zu haben. „Es war gar nicht so schlimm, wie ich mir vorgestellt habe“, so lautete bei vielen Schülern das Urteil nach der ersten mündlichen Prüfung ihres Lebens – und das auch noch auf Französisch!
Die Schüler konnten in der schriftlichen und vor allem in der mündlichen Prüfung zeigen, dass sie in der Lage sind, alltägliche Situationen in Frankreich zu meistern und über aktuelle Probleme zu diskutieren und Stellung zu beziehen.
Ich hoffe und wünsche allen Schülern, die das DELF-Diplom erworben haben, dass sie die Lust an Französisch nicht verlieren und vielleicht irgendwann voller Stolz ihr DELF-Diplom bei einer Bewerbung hervorziehen können. (Bf)